Präsident Xi-Jinping bezirzt Angela Merkel mit klassischer Panda-Diplomatie
In
der Deutschen Hauptstadt Berlin, kamen zwei besondere Gäste an, die
nicht von den Rechten als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet werden
und die höchstens als Umweltflüchtlinge durchgehen. Denn der Smog
in Beijing ist schlecht für das Fell.
Von Rui Filipe Gutschmidt
Im
Vorfeld zum G20-Gipfel besuchte Chinas Präsident Xi Jinping Berlin
und er brachte Angela Merkel ein Geschenk. Nun ja, kein Geschenk,
sondern eher eine Leihgabe und auch nicht für die Kanzlerin, sondern
für den Berliner Tiergarten. Zwei Pandas – der Klassiker, immer
wenn China sich in die Herzen eines Staatschefs, einer Regierung,
eines Volkes bringen möchte – werden dem Berliner Zoo für 15
Jahre überlassen. Die Sexfaulen, Bambus knabbernden sanften Riesen,
sind aber auch zum knuddeln und so grinste Merkel mit Jinping beim
Pressetermin vor den beiden Neuberlinern um die Wette.
Doch
die Chinesen machen nichts, was nicht genau geplant ist. Mit dem
Niedergang der USA als Wirtschaftsmacht und – schon lange – als
Moralinstanz, macht sich Beijing an, die Lücke zu füllen. Was China
und die USA bisher noch zu unterscheiden schien, dass waren gewisse
demokratische und rechtsstaatliche Werte. Wirtschaftlich hat das
Reich der Mitte längst aufgeholt und Firmen aus aller Welt
produzieren in China. Niedrige Löhne, fehlende Arbeitnehmerrechte,
Umwelt- und Sicherheitsauflagen hat der Westen aber im Namen der
Wettbewerbsfähigkeit aus China importiert und so haben wir die
moderne Sklaverei wieder nach Europa und in die USA geholt.
Donald
Trump hat jetzt mit seiner ultrakonservativen Politik damit begonnen,
den letzten großen Unterschied zwischen USA und China zu
beseitigen. Die Demokratie, Menschenrechte und das, was die
Amerikaner immer als „moralische Überlegenheit“ bezeichnet
haben, wird nach und nach vergessen, vernachlässigt nicht mal mehr
der Schein gewahrt. China hat sich nie diese Mühe gemacht. Merkel
und Co machen seit eh und je Geschäfte mit China und schon immer
prangerte man die Menschenrechtsverstöße an. China wiederum
antwortete immer, dass es keine „Einmischung in interne
Angelegenheiten“ zulassen würde.
„Für
Beijing ist es das Ziel sich selbst als großzügige, kooperierende
und freundliche Macht darzustellen“, sagte Sebastian Heilmann,
Direktor des Mercator Institute for Chinese Studies (MERICS) in
Berlin. Des weiteren meinte Heilmann, dass „es gleichermaßen von
politisch kontroversen Themen ablenkt.“ Dafür hat man gerne 10
Millionen Dollar für eine chinesische Abteilung im Berliner Zoo
locker gemacht und die beiden Sonderbotschafter Meng Meng und Jiao
Qing nach Berlin entsandt.
Merkel
sucht also neue Allianzen im Osten und will ganz vorne mit dabei
sein, wenn die USA von China als dominierende Wirtschaftsmacht
abgelöst wird. Dabei stößt sie sich nicht im geringsten am
autoritären Führungsstil der KPCh, die den Kommunismus nur noch im
Namen trägt und in der Praxis so etwas wie eine neokapitalistische
Diktatur bildet. Vielleicht bewundern unsere Machteliten sogar ein
System, in dem die Großunternehmer selbst die Regierung bilden, in
einer allmächtigen Partei ihre eigenen Gesetze machen und in der sie
gemeinsam eine internationale Expansionsstrategie verfolgen.
Hier
in Europa müssen die Aktionäre der Großkonzerne umständlichen
Lobbyismus betreiben und die Politik kostenaufwendig kaufen, um so an
der Demokratie vorbei zu kommen. Das fällt ihnen immer schwerer, da
die Menschen sich immer weniger mit der aktuellen Situation abfinden
können. Die Bürger spüren seit langem, dass die Demokratie nur zum
Schein aufrechterhalten wird und für eine kleine Elite
zurechtgeschnitten ist. So gesehen ist Chinas Führungsschicht sogar
ehrlicher als unsere...
Bild: chengdu Panda Wikimedia Commons CC-SA BY 2,5
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